Erfahrener Benutzer
Registriert seit: 30.06.2009 Ort: Guate amala amalala^^ Alter: 31
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| AW: Kyra Beginners Die Vergangenheit kommt noch später, also n bisschen musst du dich noch gedulden^^
„Die Tomaten sehen wirklich gut aus.“ Murmelte ich vor mich hin, während ich, auf allen Vieren, die Qualität meiner Pflänzchen untersuchte. Ich war richtig stolz. Mein Lebenswunsch hatte sich mittlerweile erfüllt. In meinem kleinen Gärtchen tobte eine ungeheure Artenvielfalt. Limonen, Äpfel, Paprika, Zwiebeln, Tomaten, Wassermelonen, Kartoffeln, Weintrauben, Knoblauch, Eier, Käse, Kopfsalat und noch vieles mehr. Ganz besonders gelungen fand ich aber die drei Stauden, die sich im hinteren Bereich befanden, gut geschützt durch einen Zaun, dort wuchsen, Die Blume des Lebens, die Frucht des Lebens und die Flammenfrucht. Schade, dass Geld nicht auf Bäumen wächst, dachte ich wehmütig, als ich nach drinnen ging. Dann könnte ich mich ganz meinem Hobby widmen. Zwar machte mir Kochen Spaß, aber diese ganzen Fernsehrauftritte als 5-Sterne-Koch, das Restaurant, alles war so furchtbar stressig geworden. Manchmal wünschte ich mir einfach zuhause bleiben zu können. Vormittags ein wenig zu gärtnern, angeln zu gehen oder mit meiner Rohrzange auf Sachen einzuschlagen, (natürlich nur, um sie upzugraden), Mittags für Igor zu kochen, nachmittags ein wenig zu entspannen, lesen oder einfach nur faul herumliegen und Abends dann, müde von der frischen Luft, kaputt ins Bett zu fallen. Mein Traumleben. Ich grinste. Leider würde es immer nur ein Traum bleiben. Als ich reinging, schaute Igor von seinem Buch auf („Die Leiden des jungen Plöppi“, er hatte es selbst geschrieben). „Kyra, was ist denn los? Dich bedrückt doch irgendwas!“ War ich eigentlich so durchschaubar, oder gelang das immer nur ihm? „Ach, es ist nichts…“ winkte ich ab. Er stand auf und nahm mich in den Arm. „Hey, mir kannst du doch nichts vormachen“ er grinste wissend. „Also was ist?“ „Naja…also, irgendwie wünschte ich, ich könnte mehr Zeit im Garten verbringen, oder überhaupt draußen, dieses ganze 5-Sterne-Koch Getue wird mir einfach zu viel. Am liebsten würde ich es hinschmeißen.““Dann tu es doch“ Igor wirkte erstaunt. „Ich dachte immer, du machst das quasi so als Hobby.“ „Ähm…nein? Zufällig habe ich einige Ausgaben, die ich decken muss und Geld ist eines von den wenigen Dingen, die nicht in meinem Garten wachsen.“ Gab ich wehmütig zurück „Schätzchen, sag mal, hast du dir eigentlich deine Kontoauszüge irgendwann genauer angesehen?“ Natürlich nicht. Ich hasste diesen ganzen Banken-Kram, Steuern, das alles war so ganz und gar nicht meine Welt. Als Igor bei mir einzog, war ich froh darüber, meine ganzen Geldangelegenheiten auf ihn abzuwälzen zu können. „Na dann wird ich dich, als dein persönlicher Finanzberater mal aufklären. Also…“ Er wiegte mich in seinen Armen hin und her. „Du hast mit deinem bisherigen Verdienst, allein als 5-Sterne-Köchin genug verdient, um ein bequemes Leben zu führen, ohne dass du jemals wieder arbeiten gehen müsstest. Dazu kommt noch, dass du alle Lebensmittel, die du verbrauchst, selbst herstellst und bei einer großen Ernte sogar noch etwas verkaufen kannst. Außerdem ist da noch dein liebreizender Verlobter, der dich mit seinem Gehalt und den Tantiemen, die er für seine, nach Ansicht seiner Verlobten wunderbaren, bei der restlichen Welt jedoch noch nicht so ganz beliebten, Bücher erhält, immer unterstützen wird.“ „Im Ernst? Das heißt ich könnte jetzt einfach zum Telefon spazieren, meinen Job kündigen und alles wäre gut?“ Mein Leben kam mir gerade seltsam perfekt vor, wie im Märchen. „Ganz genau, das will ich damit sagen.“ Ich bewegte mich aufs Telefon zu uns zog Igor hinter mir her. „Sicher? Letzte Gelegenheit es mir auszureden!“ drohte ich. Aber Igor machte keine Anstalten mir den Hörer wegzureißen. „Bernd Bistro, Besitzer des Bistros „Um die Ecke“ was kann ich für sie tun?“ „Ähm, hier spricht Kyra Beginners. Ich wollte nur…“ er ließ mich nicht ausreden. „Ach Kyra, wunderbar, dass sie anrufen, ich habe da ein paar Aufträge für sie, also fahren sie sofort zum Golfplatz und holen sie mich ab und danach müssen wir unbedingt zum Fischmarkt, Sie haben doch gerade sicher nichts zu tun, oder? Und danach…“ „Hören, Sie Mr. Bistro, ich wollte ihnen sagen, dass ich kündige, suchen Sie sich also bitte jemand anderen für diese Aufgaben!“ Ich legte auf. Ein ungeheures Glücksgefühl durchströmte mich. „Ich bin stolz auf dich.“ Nuschelte Igor, während er an meinem Ohrläppchen knabberte. „Ich auch“ murmelte ich glücklich.
„Du siehst wahnsinnig toll aus, Kyra!“ „Meinst du? Oh man, ich glaube, ich krieg Lampenfieber.“ Maxi legte mir beruhigend die Hände auf die Schultern. Seit sie etwas…naja älter war, hatte sie so eine ruhige Ausstrahlung. Wie eine gutmütige Oma, die immer für einen da ist. Das würde ich ihr aber nie sagen, sie würde mich umbringen. „Was ist, wenn irgendwas schief geht?“ „Was soll denn bitte schiefgehen, also jetzt werd mal nicht panisch!“ „Ich glaube ich bin mir nicht mehr sicher, oh Gott, was tu ich hier eigentlich, ich hasse feste Bindungen, ich…“ Ich begann zu hyperventilieren. Maxi gab mir eine Ohrfeige. Ich sah sie entgeistert an. „Liebst du ihn?“ „Mehr als alles andere auf der Welt“ antwortete ich. „Also, dann geh jetzt raus und…ähm, naja heirate.“ Sie formulierte es als Kampfansage, aber durch das „heirate“ klang es irgendwie nicht mehr authentisch. Ich schloss die Badezimmertür auf. Draußen warteten mein zukünftiger Ehemann und sein Trauzeuge Hank. Wir hatten uns entschlossen, in einem ganz kleinen Kreis, zuhause zu heiraten. Ich ging auf ihn zu. „Kyra, du siehst…“ Ihm fehlten sie Worte. „Atemberaubend?“ schlug Maxi hinter mir vor. „Genau, du siehst atemberaubend aus.“ Wir stellen uns vor das große Blumen-ranken-Gitter. *Klick* *Romantisch* *heiraten* Wir tauschten die Ringe. Es war so einfach. Wie atmen. Wie hatte ich je denken können, heiraten wäre etwas Schlechtes? Wir sahen uns an und besiegelten das Ganze mit einem Kuss. „Ich liebe dich“ flüsterte ich Igor ins Ohr. „Ich dich auch!“ Wir hielten uns fest. Meinetwegen hätten wir ewig so dastehen können, aber wir hatten ja Gäste zu versorgen. Die Party begann. Um 3 Uhr nachts begaben sich Hank und Maxi auf den Heimweg. „Pass auf dich auf, meine Kleine!“ meinte Maxi zu mir. Wieso? Ich fühlte mich unbesiegbar. Was sollte mir denn jetzt noch passieren?
__________________ Plöppi is voll dermaßen am Rocken |